Konversionsfilter Blau (Wratten #80 und #82) - Planeten

Obige Abbildungen zeigen die Transmissionskurven der Filter nach Wratten-Standard #80A/B/C und #82A/B/C des japanischen Herstellers Hoya. Die #80-Filter erzeugen am Okular eine unübersehbare Verdunkelung und Farbverschiebung ins Blaue. Die Wirkung der #82-Filter ist dagegen recht subtil. Es handelt sich hier um Konversionsfilter. Filter nach Wratten-Standard #38A und #47 sind dagegen blaue Bandpassfilter, siehe unsere Rubrik Nomenklatur. 

 

Am Abend des 23. Januar 2023 nutzte ich ein 20x60-Fernglas, um eine schöne Begegnung von Venus und Saturn zu betrachten. Die zwei Planeten standen bei 10° Horizonthöhe vor leicht gelb/orange Himmelshintergrund (Abenddämmerung), etwa 1° am Himmel voneinander entfernt und auf fast gleicher Horizonthöhe.

Venus überstrahlte ungefiltert erheblich. Mit dem Filter Hoya 82A auf beiden Objektiven wurde die Überstrahlung substanziell zurückgenommen, das Planetenbild dadurch schärfer/klarer, die Phase deutlich zu sehen und zu halten. 

 

Rechts: Simulation der Venus am 23.01.2023 durch die Software Stellarium Online. Planetenscheibe 11" groß. Die Bänderung war natürlich nicht bei 20x zu erkennen. 

Saturn war ungefiltert geisterhaft zart in der Dämmerung, die Helligkeit der Ringe geringer als jene der Scheibe. Mit dem Filter Hoya 82A stand der Planet ein wenig besser definiert da und der Eindruck, zwischen Ringe und Scheibe schauen zu können, den ich schon ungefiltert hatte, wurde etwas bestimmter. 

 

Rechts: Simulation des Saturns am 23.01.2023 durch die Software Stellarium Online. Planetenscheibe 16" groß. Auch hier waren weder Bänderung noch Monde bei 20x zu erkennen. 

Auch bei Jupiter, viel höher am Himmel und somit vor dunkelblauem Hintergrund, brachten die Hoya 82A-Filter ein schärferes und kontrastreicheres Bild als der ungefilterte Anblick.

 

Fernglasokulare haben häufig nicht genug Pupillenabstand (d.h. Abstand zwischen dem Okular des Fernglases und der Augenpupille des Beobachters), um okularseitig Platz für Filter zu lassen. 

 

Die Lösung: Gewindeadapter können im 3D-Druck derart schlank, leicht und preiswert hergestellt werden, dass sie, über die Objektivtuben eines Fernglases geschoben, permanent dort verbleiben können, hier z.B. am 20x60-Fernglas.

 

Dadurch wird es möglich, große Schraubfilter aus dem Fotobedarf objektivseitig zu verwenden. Solche Filter in 77-mm-Schraubfassung kosten auf dem Gebrauchtmarkt kaum mehr als gleichwertige Filter in 1,25-Zoll-Fassung im Astrobedarf.

 

Links auf dem Foto sind zwei 82A-Filter von Meade in 1,25-Zoll-Fassung zu sehen. In der Mitte ist einer der für obige Beobachtung genutzten  82A-Filter von Hoya in 77-mm-Schraubfassung; das zweite Exemplar befindet sich am Fernglas.