Superthin Galaxien

Der Begriff Superthin Galaxies wurde 1981 von J.W. Goad und M.S. Roberts geprägt und bezeichnet extreme Edge-On-Galaxien (Spiralgalaxien in Kantenlage zu unserer Sichtachse) mit einem Achsverhältnis von mindestens 1:8 und nur schwach ausgeprägtem Staubring oder Zentralbereich.

Das trifft meist auf unterentwickelte Galaxien zu, in denen kaum Sternentstehung stattfindet und deren Rotationskurve relativ flach verläuft. Diese Welteninseln gehören meist den späten Spiraltypen Sc, Sd oder Sm an. Da die meisten Superthins einfache Scheiben sind und wenig interstellare Materie besitzen, ist die Flächenhelligkeit oft relativ gering, zum Teil handelt es sich auch um Zwerggalaxien oder S-förmig verbogene Galaxien.

So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten bekannten Exemplare nicht sehr weit von uns entfernt liegen.

Aufgrund der extremen Achsverhältnisse bis 1:20 können diese Galaxien trotz nominell ausreichender Gesamthelligkeit schnell übersehen werden. Viele der katalogisierten Superthins sind deshalb nicht im NGC oder IC enthalten, sondern tragen Katalognamen späterer fotografischer Durchmusterungen wie bspw. die des UGC.

 

Aufmerksam geworden auf den Seiten von Stathis Kafalis und Uwe Glahn und ermuntert von einem Vortrag von Norman Görlitz beim Deep Sky Meeting 2016 haben wir uns diesen schönen Galaxien ebenfalls gewidmet. 

Grundlage für die Auswahl der sehenswertesten Superthins ist der RFGC (Revised Flat Galaxy Catalogue) von Igor Karachentsev aus dem Jahr 1991 mit insgesamt 4.444 Galaxien.

Wir haben uns an die von Stathis gefilterte RFGC-Excelliste gehalten, die 133 Superthin-Galaxien enthält, die folgende Parameter erfüllen:

  • Achsverhältnis von mindestens 1:7
  • lange Achse der Galaxie ist größer 2,5'
  • die Gesamthelligkeit ist größer 16m0
  • Deklination größer als -25°

Nun versuchen wir, so viele Superthins aus dem gefilterten Katalog wie möglich mit unseren Öffnungen zu erhaschen.

Das ist ein Projekt, dem man sich ohne Frage mit 12" nähern kann und auch mit 8" gibt es noch jede Menge erreichbare Galaxien. Eine guter Himmel (Mindestgrenzgröße 6 mag) ist allerdings Grundvoraussetzung für die meisten Vertreter dieser Liste.

 

Basierend auf der Excelliste von Stathis haben wir einen Superthin-Guide mit Aufsuchkarten zu jeder Galaxie erstellt, der uns die Beobachtungsvorbereitung und die Beobachtung selbst sehr erleichtert:


Superthin-Guide
Superthin-Guide

PDF - 36.7 MB - 137 Seiten - Stand  18.04.2017

133 Superthins inkl. Aufsuchkarten 

Sortierung Guide nach Rektaszension

Sortierung Aufsuchkarten nach Objektbezeichnung

Noch ein Hinweis zu den Aufsuchkarten, die im Guide enthalten sind.

Wir haben die Detailkarten  jeweils so gestaltet, dass immer mindestens ein Stern aus dem isDSA (Helligkeit der hellsten Sterns also mindestens 9m5) in diesem Ausschnitt enthalten ist. 

Das heißt, ihr beginnt mit dem isDSA, wechselt beim Erreichen naher, am Objekt stehender Sterne zur Detailkarte.

Für schwierige Objekte haben wir zusätzlich ein DSS-Ausschnitt  in den Aufsuchkarten hinterlegt.



Nachfolgend geben wir einen Überblick über die inzwischen erfolgreich beobachteten Superthins, aber auch unsere Fehlversuche haben wir hier gnadenlos dokumentiert und verewigt.

Superthin Galaxien ESO IC MCG
ESO, IC, MCG
Superthin Galaxien NGC
NGC
Superthin Galaxien UGC UGCA
UGC bis 7774
UGC 8146  - 12506, UGCA, Superthins, schmale Galaxien
UGC ab 8146, UGCA


Allgemeine Informationen zu astrophysikalischen Besonderheiten, geschichtliche Hintergründe oder interessante Details haben wir im weißen Text zusammengefasst.  

Bei den Bildquellen handelt es sich, sofern nicht anders vermerkt, um SDSS-/DSS-Bilder (Quellen: Aladin oder WikiSky).

Bei abweichenden Bildautoren oder Zeichnungen erfolgt die Nennung in hellgrauer Unterlegung.

Die eigenen Beobachtungen sind grau unterlegt. Die Öffnungen sind entsprechend der von uns eingeschätzten Schwierigkeit  farbig markiert: leicht - mittel - schwer - Nadel im Heuhaufen