Der Messier-Katalog ist trotz seines hohen Alters von über 200 Jahren auch heute noch der populärste, auch wenn Messier seinerzeit bei der Zusammenstellung der recht hellen und vollständig von Mitteleuropa aus beobachtbaren Objekte etwas ganz Anderes im Sinn hatte.
Um Verwechslungen mit den eigentlich von ihm gesuchten Kometen zu vermeiden, begann Messier, sich 1758 mit dem Thema der nicht beweglichen Nebelflecken zu beschäftigen. Er hatte seinerzeit Optiken bis zu 3" Öffnung zur Verfügung. Das bedeutet, dass nach heutigem Stand äquivalent die Sichtung aller Objekte in einem Fernglas bis maximal 50 mm Öffnung möglich sein sollte.
Im Netz (im deutschen Sprachraum zumindest) gibt es kaum vollständige Listen zur Beobachtung der Messier-Objekte mit kleinen Optiken.
Ein Artikel von Ronald Stoyan in der Interstellarum 10 von 1997 handelte davon, dass er alle Messier-Objekte mit einem 10x50-FG erhaschen wollte. Der über 20 Jahre alte Interstellarum-Artikel hat uns nun auf diese Idee gebracht. Wir haben uns die Frage gestellt, ob tatsächlich alle Messier-Objekte mit Ferngläsern bis maximal 50 mm Öffnung für uns sichtbar werden.
Das ist zudem eine schöne Gelegenheit, die Grenzen der Wahrnehmung mit Kleinst-, Klein- und klassischen Ferngläsern auszutesten.
Für unsere Beobachtung erlaubt sind:
- Ferngläser bis 50 mm Öffnung
- Stativ
- bildstabilisierende Ferngläser
- Parallelbeobachtungen mit kleinen Refraktoren oder Großferngläsern
- Nebelfilter
Wenn nichts zu den Himmelsbedingungen geschrieben wird, dann handelt es sich um guten Landhimmel mit mindestens 6.0 mag. Abweichungen davon werden ergänzend beschrieben.
Bei all unseren anderen Projekten haben wir bisher die Beobachtungen gestaffelt nach aufsteigender Teleskopöffnung.
Das funktioniert im Fernglasbereich nur bedingt. In der Fernglasliteratur ist allgemein anerkannt, dass die Vergrößerung bei kleineren Ferngläsern bei den meisten Himmelsobjekten einen höheren Stellenwert besitzt als die Öffnung.
Deshalb ist an dieser Stelle eine kurze Definition von Ferngläsern angebracht:
Fernglas-Abstufungen aufsteigend
FG-Klasse | Vergrößerung | Öffnung |
Kleinst-FG | 2- bis 4-fach | -- |
Klein-FG | 5- bis 7-fach | 20 bis 40 mm |
FG | 8- bis 15-fach | 40 bis 50 mm |
Dementsprechend erfolgt auch die Abstufung unserer Beobachtungen. Es kann also vorkommen, dass die Sichtung eines Objektes mit einem 6x30-FG von uns unterhalb der Beobachtung mit einem 8x20-FG gewertet und damit schwieriger eingeschätzt wird.
Eine weitere, sehr erfreuliche Besonderheit zeichnet dieses Projekt aus.
Unser lieber Freund Uwe Glahn (http://www.deepsky-visuell.de/) hat es geschafft, alle Messier-Objekte erfolgreich mit einem 8x30-Fernglas zu beobachten. Nun hat er uns sozusagen als Gastbeobachter all seine Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt, die wir in unser Projekt sehr gerne mit aufgenommen haben.
Die Fernglasöffnung und -vergrößerung 8x30 ist in diesem Projekt ausschließlich Uwe vorbehalten.
Allgemeine Informationen zu astrophysikalischen Besonderheiten, geschichtliche Hintergründe oder interessante Details haben wir im weißen Text zusammengefasst.
Bei den Bildquellen handelt es sich, sofern nicht anders vermerkt, um DSS/SDSS-Bilder (Quellen: Aladin oder WikiSky).
Bei abweichenden Bildautoren oder Zeichnungen erfolgt die Nennung in hellgrauer Unterlegung.
Die eigenen Beobachtungen sind grau unterlegt. Die Öffnungen sind entsprechend der von uns eingeschätzten Schwierigkeit farbig markiert: leicht - mittelschwer - schwer - mit dem Zweiten sieht man nicht besser
Im größten deutschen Astronomieforum für visuelle Beobachter Astrotreff.de haben wir parallel einen Thread zu diesem Thema gestartet, in der Hoffnung, dass sich dort viele andere auch mit ihren Beobachtungen beteiligen. Dort im Forum sind wir nicht ganz so stringent mit der Begrenzung der Öffnung auf 50 mm.
Vorschaubilder © CCD-Guide