1. Mai 2024

 

Über Herkules gibt es wahrlich eine ganze Bandbreite an spannenden und heldenhaften Geschichten. In einer davon heißt es, dass Herkules, Sohn des Zeus und unehelicherweise der Alkmene, zwölf „Arbeiten“ im Auftrag Eurystheus' verrichten sollte, die undurchführbar schienen. Die elfte davon war, die drei goldenen Äpfel der Hesperiden zu sammeln, die ewige Jugend bringen sollten. Der Apfelbaum wurde Zeus und Hera zu ihrer Vermählung von der Göttin Gaia geschenkt. 

Für diese Aufgabe musste Herkules den Drachen umgehen, der den Apfelbaum bewachte und abgesehen von hundert Köpfen auch noch große Flügelschwingen hatte. Der liebenswürdige, aber nicht sonderlich intelligente Atlas erklärte sich bereit, Herkules bei dem Diebstahl zu helfen und schaffte es, die Äpfel aus dem Garten zu entwenden - mit dem Ziel jedoch, sie für sich selbst zu behalten. Dem gerissenen Herkules fiel aber sogleich eine überzeugende List ein.

Als Hera von dem Diebstahl erfuhr, flog sie voller Wut mit dem Drachen nach Norden, wo er auch heute noch niemals untergeht und auf ewig Wache hält. Ob sich Herkules angesichts dieses vielleicht unbezwingbaren Ungetüms deshalb immer wieder im Jahr unter dem Horizont vor dem Drachen versteckt? Dieser jedenfalls sucht selbst dann noch mit seinem feurigen, aufgerissenen Drachenschlund nach dem übermütigen Dieb.

 

Beobachtungen

Sternmuster - 

Farbige Doppelsterne - 

 

Zeichnungen 

Mathias - 

Rene -

 

Fotos

Seraphin - 

Stathis - 


1. Juni 2024

 

Die Sommersonnenwende und große Kreise

 

Weil Kreise so etwas Schönes sind, beginnen wir diesen Monat mit ein paar Großkreisen, die vier bedeutende Tage im Jahr beschreiben. Ein Großkreis, auch Kolur genannt, geht immer durch beide Himmelspole. Kolur kommt vom griechischen Wort κόλουρος (kóluros) und bedeutet "abgeschnitten, abgestumpft" BZW ES ENTHÄLT NOCH ουρά, DER TIERSCHWANZ. Das mag nun etwas weit hergeholt klingen, aber zwei der Kolure "schneiden" dem Großen Bären ein Stück des Körpers ab, die zwei anderen tun es beim Kleinen Bären.

Dem ersten Kolur im Jahr begegnen wir im Ende März zur Tagundnachtgleiche. Er heißt Äquinoktialkolur (von lat. aequus, "gleich" und nox, "Nacht")  und geht durch beide Himmelspole sowie den Frühlingspunkt. Hier steht die Sonne, wenn der Frühling beginnt. Etwas später im Jahr begegnen wir diesem Kolur noch einmal, dann aber am Herbstpunkt, also Ende September zum zweiten Tag im Jahr, an dem Tag und Nacht exakt gleich lang dauern. Hier sind die beiden "Übeltäter" zu finden, die durch den Großen Bär hindurchschneiden.

 

NACHZEICHNEN:

 

Senkrecht auf dem Äquinoktialkolur steht der Solstitialkolur (von lat. sol, "Sonne" und sistere (statum), "anhalten, stillhalten"). Er geht durch beide Pole der Ekliptik sowie den Sommer- und den Winterpunkt, also den nördlichsten und südlichsten Punkt der Ekliptik. Dadurch fällt er einmal auf den Tag der Sommersonnenwende und später im Jahr auf den Tag der Wintersonnenwende. Diese beiden Koluren schneiden durch den Kleinen Bären hindurch.

 

Weil Kreise so etwas Schönes sind, haben wir noch ein paar mehr für euch recherchiert ... nächsten Monat erfahrt ihr mehr. Nicht, dass sich euer Geist beim Lesen noch im Kreis dreht ;)

 

 

Beobachtungen

Sternmuster - 

Farbige Doppelsterne - 

 

Zeichnungen 

Mathias - 

Rene -

 

Fotos

Seraphin - 

Stathis - 


1. Juli 2024

 

Wie versprochen, geht es nun mit den Koluren weiter, doch auch die Kolursterne wollen erwähnt werden, zurecht!

Diese Sterne (wir lernen gleich einige davon kennen) heißen so, weil sie sich dicht an den Kolurlinien befinden und man mit ihnen die vier Kolure ausfindig machen kann. 

  

Der vielleicht bekannteste Kolurstern ist β Cas. Zieht man eine Linie vom Himmelsnordpol, an dem sich von uns aus gesehen der Polarstern befindet, zu β Cas - und weiter zu α And, befindet man sich auf dem Frühlingskolur. Noch einmal so weit verlängert, treffen wir auf den Frühlingspunkt. Im folgenden Bild sind diese Stellen orange markiert.

Übrigens wandert der Frühlingspunkt wegen der Präzession der Erdachse; ein voller Zyklus dauert etwa 26.000 Jahre. Vor 2.000 Jahren, zur Zeit der Römer, befand er sich also noch an einer anderen Stelle als heute, nämlich bei den Sternen β und γ Ari. β Ari heißt "Sheratan", was "die zwei Zeichen" bedeutet, weil die beiden Sterne genau auf den Frühlingspunkt zeigten (im Bild links grün eingekreist).

 

Den Frühlingskolur finden wir bei 0 h R.A.  bei den Sternen β Cas und α And.

Den Sommerkolur finden bei 6 h R.A. Die Kolursterne heißen β Aur, θ Aur, η Gem und α Ori.

Die Herbstkolursterne bei 12 h R.A. sind γ UMa, β Leo und β Vir.

Der Winterkolur liegt bei 18 h R.A. und wird von den Sternen γ Dra, ν Oph und γ Sgr angezeigt.

 

Nun noch eine Quizfrage, um zu sehen, ob ihr auch gut aufgepasst habt: Wo treffen sich alle vier Kolure? Die Lösung erfahrt ihr mit einem Amiciprisma oder etwas Nackensport: sıɹɐloԀ.

 

Beobachtungen

Sternmuster - 

Farbige Doppelsterne - 

 

Zeichnungen 

Mathias - 

Rene -

 

Fotos

Seraphin - 

 

Stathis - 

 


1. August 2024

 

Das Sternbild Delfin

  

Der Delfin war ein guter Freund des Meeresgottes Poseidon, der ansonsten doch eher gefürchtet war. Poseidon verliebte sich in die Nymphe Amphitrite und wollte sie zur Frau nehmen, was die schöne Nymphe aber mit einer augenblicklichen Flucht quittierte - zu sehr fürchtete sie sich. Der Delfin bot an, das schöne Mädchen zu suchen und fand sie nach einigen Tagen völlig verängstigt in einer Höhle versteckt. Er überzeugte sie von der aufrichtigen und wahren Liebe Poseidons und brachte sie schließlich zu ihm. Außerdem halfen der Delfin und seine Verwandten oft den Seefahrern auf hoher See, den richtigen Kurs einzuschlagen.

So ist der Delfin nun ewiglich am Himmel zu Hause, wo er verspielt aus dem Wasser springt und auf diese Weise nachts den Seefahrern ein sicherer Wegweiser ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beobachtungen

Sternmuster - 

Farbige Doppelsterne - 

 

Zeichnungen 

Mathias - 

Rene -

 

Fotos

Seraphin - 

Stathis - 


+++ Muster +++

 

Beobachtungen

Arp-Galaxien - 

Planetarische Nebel - 

Farbige Doppelsterne -  

 

Zeichnungen

Mathias

Rene -

 

Fotos

Seraphin

Stathis -


Die Mythologie ist der Antrieb hin zur Wissenschaftlichkeit: Zu staunen und zu hinterfragen, was der Nachthimmel bedeutet, führt zu seiner genauen Beobachtung. Aus dieser heraus entstehen dann Theorien, die wiederum geprüft und in der Folge widerlegt oder bestätigt werden können. Hier kommen die Systematik und Wissenschaftlichkeit ins Spiel, mit deren Hilfe die aufgestellten Theorien weiter beleuchtet werden. Also: Ohne den ganzen Hokuspokus gäbe es die heutige Astronomie nicht ;)


Rubrik: Ausflug in die deutsche und neugriechische Astrosprache

 

Zum Mond gibt es in der Alltagssprache noch wesentlich mehr Begriffe und Wendungen, was vielleicht daran liegt, dass seine Erscheinung die Menschen schon seit jeder faszinierte und ihnen Rätsel aufgab:

Den Erdmond nennt man sowohl Σελήνη (selíni) als auch φεγγάρι (fengári, vom altgriechischen Wort φέγγω (féngo), das "scheinen" bedeutet). Die Monde von anderen Planeten nennt man nur selíni. 

Man sagt zu jemanden, der verträumt ist, dass er "vom Mond ergriffen" ist: φεγγαροπαρμένος (fengaroparménos). Auch das "Mondgesicht" gibt es exakt so im Griechischen (positive oder negative Bedeutung noch ermitteln): φεγγαροπρόσωπος (fengaroprósopos). Da auch die Griechen vor langer Zeit daran glaubten, dass die Menschen bei Vollmond einen gewissen Wahnsinn an den Tag legten, sagt man zu jemandem, der einen schlechten Tag hat, dass er "seine Monde hat": έχει τα φεγγάρια του (échi ta fengária tu).

 

Sonne:

Nicht nur im Altgriechischen, auch heute noch heißt die Sonne ο ήλιος (o ílios), das man als Wortbestandteil "helio-" kennt. Wie auch dem Deutschen sind dem Griechen manche Dinge sonnenklar: είναι ηλίου φαεινότερον (íne ilíu fenóteron). Im Deutschen lebt jemand hinter dem Mond, wenn er vom aktuellen Geschehen wenig weiß; im Griechischen lebt jemand hinter der Sonne, wenn er einsam und zurückgezogen ist: ζεί πίσω απ'τον ήλιο (zí píso ap'ton ílio). 

 

Sterne, Wolken und Planeten:

Jemand, der sich so richtig gemausert hat, ist ein Stern geworden: βγήκε αστέρι (wjíke astéri). Auch aus allen Wolken fällt der Grieche, wenn er unerwartet überrascht ist: έπεσε από τα σύννεφα (épese apó ta sínefa).

 

Zuguterletzt: Auf einem anderen Planeten kann auch ein Grieche leben: ζεί σε άλλον πλανήτη (zí se állon planíti).

 

56 And ΣI 4  And 01h56m09s +37°15'07" PA: 298° Sep.: 202" A: 5m9 B: 6m1  KO+M0 phys.: nein

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Hintergrundbild © Endriko (Speedy) Siegismund